Von Conversational User Interfaces habt ihr noch nie etwas gehört, aber der Begriff Bots oder Chat-Bots ist euch schon einmal über den Weg gelaufen? Was genau hinter diesen Begrifflichkeiten steckt wisst ihr aber nicht? Dann seid ihr hier genau richtig. Wir geben euch einen Überblick was CUIs und Bots sind, wo sie herkommen und was sie ausmacht.
Das Bots immer stärker im Kommen sind, liest man mittlerweile immer häufiger. Die Tatsache, dass ein eigener Bot-Summit ins Leben gerufen wurde, untermauert die Entwicklung hinsichtlich dieser Technologie. Allerdings ist dieser aber nicht ganz neu, sondern findet nur durch verschiedene Verbindungen zu anderen neuen Technologien gesteigerte Beachtung. Das Marktforschungsunternehmen Gartner prophezeit sogar, dass wir im Jahr 2020 mehr Unterhaltungen mit Chatbots als mit unserem Lebenspartner führen werden. Jedes 3. Gespräch soll laut Prognosen zudem über Geräte ohne Bildschirme, wie z.B. über Amazon Alexa, erfolgen. Und laut einer repräsentativen BITKOM-Befragung kann sich bereits jeder vierte Bundesbürger vorstellen, einen Chatbot zu nutzen.
Chatbots sind keine neue Erfindung
Conversational User Interfaces oder Chatbots gibt es schon seit den 1960er Jahren. Der erste hörte auf den Namen Eliza, erlangte zur damaligen Zeit allerdings nicht so viel Aufmerksamkeit. Ein prominenteres Beispiel, wenn auch ein fiktives, ist das sprechende Auto K.I.T.T. aus der Serie Knight Rider. Dieser Bot steht wohl prototypisch für die aktuelle Entwicklung im Bereich des Interfacedesigns. Ein Conversational Interface, kurz auch gern CUI oder CI genannt, bezeichnet das User Interface einer Software, mit welcher das Plaudern mit einem Menschen imitiert wird. Die gesamte Kommunikation mit dem Computer erfolgt hier allerdings nicht auf technische Art und Weise, sondern über natürliche, menschliche Sprache. Somit ist keine visuelle Übersetzungsleistung wie bei z.B. Graphical User Interfaces, kurz GUI, mehr nötig.
Mehr Schnittstellen, mehr Möglichkeiten
Der Begriff Bot beschreibt also ein textbasiertes Dialogsystem. Mir diesem System wird über die natürliche Stimme kommuniziert. Technisch gesehen sind Bots eher mit einer Volltext-Suchmaschine verwandt. Durch die über die Jahre gesteigerte Computerleistung werden diese Systeme zunehmend schneller und umfangreicher, sodass dementsprechend die Reaktionen auf Dialoge intelligenter werden. Die Möglichkeit auf vorgefertigte Wissensdatenbanken zurückzugreifen, ermöglicht es, Antwort- und Erkennungsmuster zu entwickeln. Und diese Tatsache beschreibt im Endeffekt auch die Revolution im Bezug auf Bots, nämlich die neuen Fähigkeit dieser, echte Unterhaltungen zu führen. So beschreibt es auch Justine Cassell, Professorin des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion an der renommierten Carnagy Mellon University. Durch Machine Learning und riesige Datensets im Hintergrund der neuen Bot-Systeme werden diese flexibler. Eine Forschungsfrage, mit der sich Professor Cassell zusammen mit ihren Studenten beschäftigt, ist die, ob Bots irgendwann menschliche Emotionen erkennen können und diese so zu sozialen Systemen transformiert werden können.
Auf vielen Websites sind CUIs bereits eingebunden. Vor allem wenn es um den Kundenservice geht, bieten diese Systeme viele Ansatzpunkte. Als besonders wichtig hat sich herausgestellt, dem Bot bzw. dem CUI eine kohärente Artificial-Intelligence-Persönlichkeit zu verleihen. Somit rückt die Thematik rund um Personas in den Vordergrund. Erst mit einer einheitlich gestalteten AI-Persönlichkeit kann eine Emotionalisierung des CUIs erreicht werden. Ein fiktives Gedankenkonstrukt hinsichtlich dieser Thematik und möglichen Entwicklung bietet das Science-Fiction-Filmdrama “Her”.
Arbeitserleichterung durch Automatisierung
Der größte Vorteil von Bots: Sie erleichtern dem Nutzer die Arbeit. Während bei den Graphic User Interfaces früher nur Antworten auf Fragen gesucht wurden, lösen die Conversational User Interfaces die Probleme der Anwender eigenständig. Ihre Funktionsfähigkeit auf allen Geräten, auch auf denen ohne Bildschirm, wie z.B. auf dem Amazon Echo Dot, machen sie zu der Cross-Plattform schlechthin. Da es sich nicht um eine App handelt, präsentieren sich CUIs zudem als unglaublich responsiv und adaptiv. Diese Entwicklung passt auch zur allgemeinen Entwicklung: weg von Apps, hin zu Plattformen. Die verhältnismäßig schnelle und günstige Entwicklung spricht ebenfalls für Bot-Systeme. Zudem ist ein Feedback der Nutzer in Echtzeit möglich, was die stetige Verbesserung dieser begünstigt und vereinfacht.
In der dritten Folge unseres Digitalgalaxie Podcasts ist Niklas zusammen mit Johannes genauer auf Amazon Alexa als CUI eingegangen und hat über diese Technologie und dessen Zukunft gesprochen. Reinhören könnt ihr auf soundcloud, iTunes oder youtube.
Spezifische Lösungen für die Buchhaltung
Ein Beispiel dafür, wie Bots den Alltag erleichtern können, ist FastBill. Mit Hilfe dieses Systems kann der Bürokratie-Aufwand der Buchhaltung durch Automatisierung reduziert werden. Auf diese Weise ist es kein Problem mehr, einen Überblick über die Finanzbuchhaltung zu behalten. Nebenbei können zudem viele Arbeiten und Aufgaben wesentlich schneller und effizienter abgebildet und erledigt werden. Dieses Anwendungsbeispiel ist allerdings sehr spezifisch und eingeschränkt, vor allem hinsichtlich der Branche.
Ein Beitrag von Amelie Tihlarik.